Im Navarra betrieb man schon zur Zeit der Römer Weinbau im grossen Stil. In der Nähe des Dorfes Funes haben Archäologen eine römische Kellerei entdeckt. Eine Kapazität von 75 000 Liter deutet auf einen entsprechenden Geschäftsbetrieb hin.
Eine Besonderheit dieses Gebietes, ist der berühmte Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Über diese alte „Touristenstraße“ brachten Pilger sowohl neue Rebsorten als auch Weinwissen mit. Als Navarra zwischen 824 und 1841 selbständiges Königreich war, genossen die Weine in europäischen Adelskreisen einen vorzüglichen Ruf. Sie wurden selbst bis in die Kolonien verschifft.
In den letzten 30 Jahren erlebt man einen deutlichen Qualitätsanstieg. Dazu tragen vor allem die Privatkellereien bei, nach dem es über einen Zeitraum von mehr als 75 Jahren nur Winzergenossenschaften gab.
Obwohl geografisch das Navarra nördlich und östlich an das bekanntere Rioja angrenzt, unterscheidet es sich in seiner Vielfalt. Außer Garnacha und Tempranillo, werden auch Bordeaux-Sorten angebaut und zu spannenden Assemblagen verschnitten. Wobei das Navarra über besonders alte Garnacha-Anpflanzungen verfügt. 25 Prozent aller Weine werden als Rosé gekeltert. Weiß finden sich Chardonnay und Sauvignon Blanc. Die lokale Moscatel wird als Süßwein ausgebaut.
Die14 000 Hektar Rebfläche unterteilen sich in fünf Subregionen. Sowohl Klima als auch die Bodenverhältnisse variieren stark. Der Norden, auch grünes Spanien genannt, ist geprägt durch ein feuchtkühles Atlantikklima. Die Niederschläge sind um 50% höher, als im merklich wärmeren Süden.